„Für mich als Produzentin besteht die Wichtigkeit der Teilnahme an einem der größten Filmfestivals der Welt vor allem darin, dass der Film dadurch im Ausland promotet wird“, sagte Sabina Eremeeva, Produzentin des russischen Films „Acid“. Ihr Werk aus dem Filmstudio Slon war Teil der Berlinale in diesem Jahr und lief im Panorama-Programm des deutschen Filmfestivals.
Am Rande der Berlinale nahm die Produzentin an einer Konferenz Teil mit dem Titel „Made in Russia“, die Roskino gemeinsam mit dem Russischen Exportzentrum veranstaltete. Es ging dabei um zwischenstaatliche Partnerschaften in der Filmbranche, Co-Produktions- und Entwicklungsperspektiven, Erfahrungsaustausch bei Investitionen in Russland und international sowie um Möglichkeiten zur Realisierung neuer Partnerschaften über Ländergrenzen hinweg.
„Wir sind Roskino sehr dankbar dafür, dass das Team zur Förderung des Films bei den Berliner Filmfestspielen beigetragen hat“, sagte Eremeeva.
Roskino ist die einzige staatliche Organisation, die russisches Kino im Ausland vermarktet – seit nunmehr 95 Jahren. Gegründet im Jahr 1924, unterstützt die Organisation die russische Filmproduzenten bei der Integration in die weltweite Filmindustrie.
Zu Sowjetzeiten habe man das weltweit beste System zur Förderung des nationalen Kinos, besessen, erzählt Ekaterina Mtsituridze, Generaldirektorin von Roskino. Doch dieses sei in den 90er Jahren, mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, praktisch zerstört worden. Vor acht Jahren begann sie, SowExportFilm zu Roskino umzuwandeln. Roskino habe es in den vergangenen Jahren „geschafft, Informationen über die besten russischen Unternehmen, die hochwertige Inhalte für Film- und Fernsehen produzieren, zu sammeln und ein System für eine zentralisierte Branchenförderung zu etablieren“, erklärte sie.
„Bei internationalen Käufern steigt das Interesse an Filmen aus Russland.“ Zwar seien zuvor natürlich bereits hochwertige Filme produziert worden, jedoch fehlte das Vertriebssystem von einst. „Wichtig ist, dass die russischen Hersteller die Bedeutung des internationalen Vertriebs erkennen“, sagte Mtsituridze. „Während die Gesamtzahl der ins Ausland verkauften russischen Filme im Jahr 2010 kaum eine Million US-Dollar betrug, belief sich dieser Betrag Ende 2018 auf rund 27 Millionen US-Dollar.“ Dieser Unterschied zeige, wie sich die russische Filmindustrie „in Richtung internationale Integration entwickelt hat“.
Vor allem China und weitere Länder aus dem asiatischen Raum seien an Filmen aus Russland interessiert. Nachfrage gebe es aber auch von potenziellen Käufern in Europa und Lateinamerika, sagt die Roskino-Chefin — und ebenfalls an gemeinschaftlichen Produktionen. „Allein im vergangenen Jahr haben wir über 130 Angebote aus 37 Ländern über die gemeinsame Produktion mit Russland bearbeitet“, schilderte sie.
„Unser Unternehmen kooperiert seit vielen Jahren mit Roskino“, berichtete Dmitri Litvinow, Produzent der Firma Planet Inform. „Zusammen haben wir bereits auf vielen Filmmärkten der Welt Kontakte geknüpft und beim Promoten der russischen Filmen große Erfolge erlebt.“
Unterstützung kommt auch vom Russischen Exportzentrum. „Im Jahr 2017 hat das Russische Exportzentrum eine marken- und imagebildende Informations- und Werbekampagne gestartet, die die Produzenten vom audiovisuellen Content, wie zum Beispiel Animations-, TV- und Kinostudios, unterstützt“, erklärte Wera Podgusowa, geschäftsführende Direktorin des Russischen Exportzentrums.
„Dank Veranstaltungen wie dieser Konferenz ist es möglich sich bei ausländischen Unternehmen vorzustellen, unsere Filme zu zeigen und neue Geschäftskontakte zu knüpfen“, so Litvinow. „Letztes Jahr hat sich vor allem Brasilien an unseren Projekten interessiert. Es stellte sich heraus, dass unsere Mentalitäten und Temperamente sehr ähnlich sind und russische Filme den Zuschauern in Brasilien innerlich nahekommen.“